070711 ai aikido event 4

Aikido: 2. Lübecker Aikido-Event

Zwei Jahre nach dem erfolgreichen ersten Lübecker Aikido-Event legte die Sektion Aikido im LJC nach. Am Wochenende 30.Juni bis 01.Juli fanden sich zum Vereinslehrgang mit Meister Nigel Vaughan (4.Dan Aikido) aus Reading (London) knapp 80 Teilnehmer aus ganz Norddeutschland im Lübecker Dojo ein. Meister Nigel, den wir letztes Jahr beim internationalen Lehrgang in Mulhouse (Frankreich) kennen gelernt hatten, war extra für den Lehrgang aus England angereist. So war es selbstverständlich, dass er vor und nach dem Lehrgang auch noch unsere schöne, mittelalterliche Stadt kennen lernen konnte.

Während der zwei Trainingseinheiten begeisterte Nigel Anfänger und Fortgeschrittene mit interessanten Details vermeintlich bekannter oder auch uns neuer Techniken. Besonders intensiv übten wir z.B. Kombinationsmöglichkeiten aus Ikkyu, Nikkyu und Sankyu. Nigel zeigte hieran einleuchtend, wie wichtig es ist, flexibel auf Ukes Verhalten einzugehen, sich seiner Bewegung einerseits anzupassen und entsprechend zu reagieren, andererseits aber auch Uke ganz klar zu führen. Durch diese z.T. sehr kurze und direkte Führung erreicht Nage bei korrekter Ausführung einen hohen Grad an Effektivität. So wird deutlich, dass Aikido eben (auch) Selbstverteidigung ist.

Lehrgangsteilnehmer
Lehrgangsteilnehmer

Nach dem Samstagstraining startete das obligatorische Rahmenprogramm. Gerd Bennewitz und sein Team luden zur japanischen Sommernacht. 80 japanisch angehauchte Aikidoka in Kimono oder mit Esstäbchen im Haar bedienten sich am asiatischen Buffet und genossen anschließend auf der Terrasse am Wasser ein besonderes musikalisches Highlight: Aus Hamburg waren sechs Trommler der Gruppe Tengu Daiko gekommen, um uns mit ihrer wunderbaren Taiko-Trommelmusik so richtig in Stimmung zu bringen. Selbst Passanten blieben stehen und klatschten minutenlang Beifall.

Nigel an der Trommel
Nigel an der Trommel

Am Sonntag ging es dann mit dem Training weiter. Wir lernten eine Aikidotechnik kennen, die Nigels Meister Vincent entwickelt hatte und die er darum "Vincentnage" nannte. Man könnte sie auch als umgedrehten Schwitzkasten bezeichnen. Ehe Uke sich versah, hing er oder sie nach dem Angriff in Rückenlage und spähte völlig hilflos unter Nages Arm hervor. Nach dieser heiteren Einlage widmeten wir uns noch kurz der Arbeit mit dem Bokken, doch die Zeit ging leider viel zu schnell vorbei.

Vincentnage
Vincentnage

Neben dem tollen Training und der wunderbaren Musik hat mich besonders beeindruckt, mit welcher Offenheit und Freundlichkeit Nigel auf unsere Schüler und Meister zugegangen ist und welche Offenheit von unseren Aikidoka zurückkam. Darüber hat sich Nigel zweifelsohne besonders gefreut. Das Motto seines englischen Verbandes Kai Shin Kai ist nämlich "Open Heart Open Mind". Nigel hat als Lehrer jedem auf der Matte das Gefühl gegeben, dass er ihn oder sie sieht. Das ist bei der Anzahl von Schülern nicht selbstverständlich. Mich hat auch besonders gefreut, dass Nigel auf alle -ob Meister oder Anfänger, ob Erwachsene oder Kinder- zugegangen ist. Man hat ihn immer nur im Gespräch gesehen. Dieser Austausch und Kontakt über die Grenzen der Länder und Verbände hinweg ist sehr bereichernd und macht einfach Spaß. Wer Lust bekommen hat, diese Erfahrung selbst (mal wieder) zu machen: Im nächsten Sommer findet ein internationaler Lehrgang in Reading bei Nigel statt. Wir fahren hin.

Text: Frauke Drewitz

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