Geschichte

Inhalt

Wie alles begann

Judo in Schleswig-Holstein

Während der Besatzungszeit nach 1945 waren Vereine für Jiu-Jitsu und Judo sowie die Ausübung dieser Sportarten in Deutschland verboten. Trotzdem fanden sich einige Sportler, die im Verborgenen auf zusammengelegten Bettmatratzen trainierten. Einer dieser Sportler war der Kieler H. Pichelmann. Er versuchte mit einem Schreiben an die für Schleswig-Holstein zuständige Education Group der englischen Besatzung, die Erlaubnis für die Sportausübung zu erhalten. Leider wurde sein Antrag durch die englische Education Branch abgelehnt.

Antwort der Education Group Übersetzung:

  1. Die Frage der Überprüfung von Judo Clubs wurde mit dem regionalen Hauptquartier abgestimmt, das die Anweisung gegeben hat, dass solche Klubs weiterhin nach § 4 c Absatz 1 ECI Nr. 67 verboten sind.
  2. Eine Anfrage hat gezeigt, dass in Düsseldorf einem Judolehrer die Erlaubnis erteilt wurde, zu unterrichten. Dies wurde unter der Vorstellung getan, dass zwischen Judo und Jiu Jitsu ein Unterschied besteht.
  3. So weit uns bekannt ist, gibt es keine Judo Clubs in der Britischen Zone.
  4. Wir werden Sie informieren, sollte sich eine Änderung in dieser Auffassung ergeben.

Auch Versuche dieses Verbot zu umgehen, wie z. B. die Gründung eines Kieler Mattensportclubs, schlugen fehl. Am 8. September 1949 wurde schließlich dieses Verbot aufgehoben und in Kiel konnte am 1. November 1949 der 1. Kieler Judo-Club wieder gegründet werden. Gleichzeitig legte Emil Richard aus Kiel den Grundstein zum Aufbau einer Sportorganisation in Norddeutschland und der Judo-Verband Schleswig-Holstein e. V. wurde schließlich am 16. August 1953 in Kiel gegründet. An dieser Versammlung nahmen sieben Vereine teil, fünf aus Kiel und jeweils einer aus Neumünster und Flensburg.

Zum Verständnis sei noch erwähnt, dass alle Budo-Sportarten bis zur Gründung der jeweiligen Landesverbände für Aikido, Jiu Jitsu, Ju Jutsu, Karate und Kendo durch den Judo-Verband Schleswig-Holstein e. V. betreut wurden. Erst seit 1994 ist der Judo-Verband ein Monoverband für Judo.

Die Gründung unseres Vereins

Im Dezember 1953 erschien eine kleine Anzeige in der Zeitung mit folgendem Text:

Sonntag 13. Dez. 1953 von 10 - 12 Uhr in der Schwarzbunten Vorführung und Vortrag über Judo, von Dr. Rabe, Berlin Eintritt 0,50 DM

Dr. Rabe Der Berliner Dr. Rabe (1. Dan) demonstrierte und erklärte Judo. Zu dieser Vorführung strömten viele Lübecker, 112 dieser Besucher trugen sich in eine ausgelegte Liste ein und bekundeten so ihr Interesse an der Gründung eines Judo-Vereins.

Am Ende dieser Veranstaltung und am 15. Dezember 1953 fand eine kurze Vorbesprechung zur Vorbereitung der Gründung eines Judo-Vereins statt. Der Justizvollzugsbeamte Georg Tietze lud dann zu der Gründungsversammlung unseres Vereins ein, die am 7. Januar 1954 in der Schwarzbunten stattfand. An dieser Versammlung nahmen 65 Mitglieder teil. Unter Anwesenheit und mit Hilfe des Sportwartes vom Turn- und Sportbund der Hansestadt Lübeck e. V. Paul Gareis wurde der Lübecker Judo-Club gegründet. Zum 1. Vorsitzenden wurde Georg Tietze, zum 2. Vorsitzender Herbert Bartilla, zum Kassenwart Richard Groß, zum Schriftführer Max Depke und zum Sportwart Karl-Heinz Grotzki gewählt. Karl Heinz Grotzki war auch der erste Trainer unseres Vereins.

Auf Vorschlag von Max Depke erhielt unser Verein den Namen Lübecker Judo-Club.

Bis 1966 wurden alle Protokolle handschriftlich in einem gebundenen Buch mit eingedruckten Seitenzahlen verfaßt. Im Gründungsprotokoll können wir über den Vereinsnamen und die ersten Beiträge folgendes lesen:

Gründungsprotokoll

Die Erstellung einer Satzung und die Abstimmung darüber wurde "aus Zeitmangel" zurückgestellt. Der Trainingsabend wurde auf donnerstags 19.00 Uhr in der Brockeschule festgelegt. Eine Matte besaß unser Verein zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Es wurden die Turnermatten der Schule benutzt und erst im April 1954 erhielten wir vom "Amt für Leibesübungen der Hansestadt Lübeck" die entsprechenden Mittel für eine Mattenplane (180,00 DM).

Der erste Judo-Verein in der Hansestadt Lübeck, aus dem sich dann in den Folgejahren ein Budo-Verein entwickeln sollte, war gegründet. Ohne finanzielle Mittel, nur motiviert von der eigenen Begeisterung für die damals in Deutschland noch weitgehend unbekannte Sportart Judo, wurde von den Vereinsgründern, den Vorstandsmitgliedern und Trainern eine Fülle von Arbeit mit persönlichem Einsatz und zeitlichem Aufwand geleistet. Das Fehlen einer vereinseigenen Trainingsstätte forderte von allen ein Leben mit Provisorien und von den Verantwortlichen erfindungsreiche Problemlösungen. Für diese Leistungen gilt unser besonderer Dank allen Mitgliedern der ersten Stunde.

Am 1. Februar 1954 wurde unser Verein im neu gegründeten Judo-Verband Schleswig-Holstein e. V. Mitglied. Im März 1954 nahmen Max Depke und Lothar Müller dann das erste Mal an der Tagung des Judo-Verbandes Schleswig-Holstein e. V. teil. Übrigens wurde Max Depke auf dieser Tagung zum Landesjugendwart gewählt und erhielt damit sein erstes Funktionärsamt in einem Sportverband. Die erste Vereinssatzung wurde auf einer Versammlung am 24. August 1954, beschlossen und danach zur Vereinseintragung beim Amtsgericht Lübeck hinterlegt. Diese Satzung wurde von Max Depke, Herbert Bartilla, Hans Mende, Lothar Müller, Siegfried Rünzel, Rolf Lühr und Heyno Ranck unterschrieben. Auf dieser Versammlung fand auch ein Wechsel des Vorstandes statt. 1. Vorsitzender wurde Max Depke, 2. Vorsitzender und Kassenwart Herbert Bartilla (sen.), Schriftführer Hans Mende und Sportwart Lothar Müller. Übrigens wurde auf dieser Versammlung auch beschlossen, Judo für weibliche Mitglieder anzubieten.

Mitgliedsausweis Beim Eintritt in den Verein erhielt jedes Mitglied einen Mitgliedsausweis, der noch bis etwa 1970 verwendet wurde. Auf der Rückseite des Ausweises wurden die bezahlten Beiträge quittiert. Wir erinnern uns, daß zur damaligen Zeit die Arbeitslöhne immer freitags noch in der sogenannten "Lohntüte" ausgezahlt wurden und der Besitz eines Bankkontos sehr selten war. Deshalb wurden auf den Mitgliederversammlungen zur Unterstützung des Kassenwartes auch sogenannte Kassierer gewählt. Die Vereinsbeiträge wurden nämlich an den Trainingsabenden bar bezahlt.

Die ersten Jahre

Erste Kyu-Prüfung Im Oktober 1954 wurden im LJC die ersten Kyu-Prüfungen durchgeführt. Prüfer waren der erste Bundestrainer des Deutschen Judo Bundes Dr. Makoto Suzuki und der Trainer Hoffmann aus Hamburg. Am 15. April 1955 nahmen die Judoka des LJC erstmalig an den Landes-Einzelmeisterschaften teil. Der Lübecker Judo-Club konnte von den 18 Titeln 16 mit nach Hause nehmen und war damit erfolgreichster Verein.

Ostern 1956 stand eine gemeinsame Fahrt nach Paris auf dem Programm. Eine von Max Depke und Herbert Bartilla organisierte Reise mit einem Bus der LVG Travemünde, ging über Arnheim, Brüssel nach Paris. Ein Freundschaftskampf mit Judoka aus Paris fand statt. Mit Besichtigungen vieler Sehenswürdigkeiten und einer Kranzniederlegung am Grab des unbekannten Soldaten hinterließ diese Fahrt bei allen Teilnehmer einen tiefen Eindruck.

Paris 1956 Durch die guten Beziehungen von Max Depke war es möglich, den Bundestrainer des DJB für einen dreiwöchigen Lehrgang zum LJC nach Lübeck zu holen. Da Dr. Makoto Suzuki Ende 1956 wieder nach Japan zurückkehrte, kam als neuer Bundestrainer Kokichi Nagaoka (Spezialist für Uchi-mata) zum DJB. Auch dieser Bundestrainer war sehr oft in den Jahren 1957 bis 1958 beim LJC zu Gast.

1957 knüpfte Max Depke Kontakte mit der Betriebssportgemeinschaft "Motor Albert Richter" in Halle an der Saale. Es wurde ein Freundschaftskampf in Halle durchgeführt. Bedingt durch organisatorische Schwierigkeiten gab es eine Heimfahrt mit Hindernissen. Da der Interzonenzug nicht mehr erreicht werden konnte, jagten die Sportfreunde des LJC mit 5 Taxen dem Zug hinterher. 3 Taxen erreichten dann mit Mühe und Not in Stendal den Zug. 2 Taxen blieben zunächst verschollen und landeten erst am nächsten Tag an der Grenze. Der Rückkampf fand in Lübeck statt und war für alle Beteiligten ein großes Erlebnis.

Lehrgang 1958
1958 Lehrgang in der Kalandschule

Mit den nun geknüpften Beziehungen konnte die Mannschaft zu einem Freundschaftskampf nach Wittenberg fahren. 1957 fand dort die Begegnung mit der Betriebssportgemeinschaft "Chemie-Piesteritz" statt.

Lehrgang 1958 Training
1958 Training auf dem
Schulhof der Kalandschule

Die erste Dan-Prüfung im LJC wurde am 14. März 1959 in Lübeck durchgeführt. Unter der Leitung von Bundestrainer Kurokawa (5. Dan), Emil Richard und Helmut Gehl aus Kiel sowie Fritz Nadler aus Hamburg bestanden den 1. Dan im Judo: Herbert Bartilla (sen.), Manfred Bung, Rolf Lühr, Dieter Pomrehn, Lothar Müller und Haymo Rank. Sechs neue Dan-Träger, und dann auch noch aus einem Verein, waren zu damaliger Zeit eine ungewöhnlich große Leistung. Bis in die achtziger Jahre war die Kalandschule unser Haupttrainingsdomizil.

Lehrgang 1958
"in Zivil": Lothar Müller (links),
Max Depke (Mitte), Herbert Bartilla (rechts)

Der Verein wächst

In den sechziger und siebziger Jahren konnte der Verein insbesondere im Judo einen großen Mitgliederzuwachs verzeichnen. Die Nachfrage war so groß, daß nur zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, neue Mitglieder aufgenommen werden konnten. Jeweils 70 bis 90 neue Mitglieder drängten sich an diesen Terminen auf unserer Matte. Diese Anfängergruppen mußten dann immer zwei bis dreimal geteilt werden.

Training 1965
Training 1965

In der Zeit bis 1970, hatte der LJC seine Glanzzeit im sportlichen Bereich. Ein sehr motivierter Vorstand und eine sorgfältige Kassenführung ermöglichten es, daß vom Lübecker Judo-Club viele Deutsche Einzel- und Mannschaftsmeisterschaften ausgerichtet werden konnten. Auch das Vorolympische Turnier für die Olympischen Spiele 1964 wurde in der Hansehalle in Lübeck veranstaltet. Es beteiligten sich Mannschaften aus Belgien, Frankreich, Holland und der DDR. Für Holland war auch der damals zweifache Weltmeister Anton Geesink am Start, der sich in Tokio seinen dritten Weltmeistertitel holte. 1965 und ein zweites Mal 1970 konnte die Jugendmannschaft des LJC den Titel eines Deutschen Mannschaftsmeisters erringen.

Auch Deutsche Meistertitel im Judo wurden in den Jahren bis 1968 durch unsere Vereinsmitglieder Walter Schnell, Wolfgang Wirtz, Eckhard Pieske, Joachim Walter, Holger Brückner und Dr. Walter Trautsch erzielt. Natürlich fanden auch viele Freundschaftskämpfe wie z. B. mit Polen, Schweden, Finnland, Prag, Dänemark und einer japanischen Auswahlmannschaft eines japanischen Flottenverbandes in Kiel statt. Da alle Freundschaftskämpfe mit einem Rückkampf gekoppelt waren, konnten die Mitglieder des LJC so manche Reise unternehmen. Auch zahlreiche Begegnungen mit Vereinen aus den Städten in Deutschland und im Ausland wurden durchgeführt.

In diesem Zusammenhang ist besonders interessant, daß unser Verein damals auch schon in Japan bekannt war. Vom Kodokan Institut, der Geburtsstätte des Judo, wurde 1961 ein Buch mit dem Titel "Judo" herausgebracht. In diesem Buch wird die Entwicklung und internationale Verbreitung des Judo beschrieben. Auf Seite 45 finden wir eine Bild über das Judo-Training in Deutschland, aufgenommen in der Kalandschule. Als die Nationalmannschaft aus Japan einen Länderkampf gegen die Mannschaft der Bundesrepublik, in Berlin austragen wollte, absolvierte die Mannschaft ihr Vorbereitungstraining in Lübeck in der Holstentorhalle. Begleiter dieser Mannschaft war Kazuzo Kudo 9.Dan aus Japan.

Viele nationale, internationale Lehrer und Bundestrainer waren damals beim LJC zu Gast: Dr. Makoto Suzuki 4. Dan, Kokichi Nagaoka 4. Dan, Kurokawa 5. Dan, Jiichi Watanabe 6. Dan (siehe Foto links) und Han Ho San 9. Dan. Auch der allen bekannte G. F. M. ("Opa") Schutte 7. Dan aus Holland weilte vielfach beim LJC.

1966 hatte der Vorstand des LJC einen Wechsel zu verzeichnen. 2. Vorsitzender wurde Rolf Brand. Am 1. April 1968 wurde vom Vorstand des LJC als Hauptamtlicher Trainer Yeung Min 4. Dan aus Korea für das Judo-Training verpflichtet. Aus finanziellen Gründen mußte dieser Vertrag vorzeitig gekündigt werden. Bedingt durch die Tätigkeit von Max Depke auf Bundesebene wechselte der gesamte Vorstand im Jahre 1969. 1.Vorsitzender wurde der Dr. Dieter Hagenström, 2. Vorsitzender Lothar Müller (gleichzeitig Geschäftsführer), Kassenwart Peter Borgwardt, Schriftführer Hans Mende, Sportwart Hans-Hermann Dierck. Auf dieser Versammlung wurde Max Depke zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Auf den Mitgliederversammlungen 1971 und 1973 wurden Lothar Müller und Herbert Bartilla (sen.) zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Vom Judo zum Budo

Neue Kampfsportarten

In der Zeit bis Mitte der sechziger Jahre war der Verein ein reiner Judo-Verein. Am 14. Mai 1966 wurde im LJC die Sparte Aikido gegründet. Die Lehrgänge mit dem japanischen Meister Kanai im Dezember 1965 und im April 1966 mit Gerd Wischnewski, frisch aus Japan zurückgekehrt, waren die Auslöser. Die Aikido-Sektion wurde anfangs von Rolf Brand betreut. Seit 1971 wird sie von Gerd Bennewitz geleitet und entwickelte sich zu einer mitgliederstarken Sektion.

Im September 1966 fand ein Karate-Lehrgang mit dem japanischen Meister Toyama im LJC statt und Karate wurde als weiteres Angebot in den LJC aufgenommen. Bereits im März 1967 fanden die ersten Karate-Kyu-Prüfungen statt. Heinz Prietzsche und Dieter Lahann waren die Motoren, die die Karate-Sektion gründeten und aufbauten. Übrigens ist Heinz Prietzsche der einzige, der noch im Verein Mitglied ist und an der ersten Kyu-Prüfung teilgenommen hat.

Ende der siebziger bis Anfang der achtziger Jahre entwickelte sich dann aus dem Karate über das Leichtkontaktkarate das Kickboxen und im August 1983 wurde die Sektion Kickboxen gegründet.

1969 wurde vom Deutschen Judo-Bund die damals neue und moderne Selbstverteidigung Ju-Jutsu entwickelt. Mit Helmut Palka fand dann im gleichen Jahr das Ju-Jutsu Einzug in den LJC.

1971 wurde auf Initiative von Lothar Müller eine Kendo-Gruppe gegründet. Anfangs wurden die Kenntnisse ausschließlich über Lehrgänge vermittelt. Kurze Zeit nach Etablierung des Kendo im LJC übernahm Holger Provos die Betreuung als Trainer und Sektionsleiter.

Es muß noch erwähnt werden, daß 1961 durch Max Depke eine Frauen-Gymnastik-Gruppe gründet wurde, die einmal in der Woche am Mittwoch trainiert. Diese Gymnastikgruppe wird bis heute von Christel Depke mit Erfolg geleitet und ist ein fester Bestandteil des LJC. 1984 wurde dann die zweite Gymnastikgruppe an einem Vormittag eingerichtet.

1989 wurde das Angebot um Yoga erweitert.

Die in den achtziger Jahren gegründeten Trainingsgruppen für Kyudo und Arnis konnten sich leider nicht durchsetzen und wurden Anfang der neunziger Jahre wieder aufgelöst.

Eine Trainingsgruppe für Tai Chi Chuan wurde von Hans-Hermann Dierck am 11. Januar 1996 ins Leben gerufen und trainiert noch heute jeweils am Donnerstagvormittag.

Änderung der Vereinsstruktur

Leider trat der Vorstand um Dr. Dieter Hagenström am 3. Oktober 1979 zurück. Deshalb war eine außerordentliche Mitgliederversammlung Ende 1979 notwendig.

Zur Vorbereitung dieser Versammlung gab es auf Initiative des damaligen Sportwartes Detlef Ott, der zur gleichen Zeit mit dem Vorstand zurücktrat, vielfältige und lange Diskussionen. Eine gravierende Umwälzung in der Vereinsstruktur waren die Folge. Neben Detlef Ott waren die zentralen Persönlichkeiten in den hierzu abgehaltenen Sitzungen wieder Manfred Feuchthofen und Gerd Bennewitz. Folge dieser kurzen, für den Verein aber sehr effektiven und äußerst wichtigen Phase, war eine tiefgreifende Änderungen der Satzung. Die Gründe hierfür lagen in der sprunghaften Vergrößerung des Vereins in den vergangenen Jahren. Einher mit dieser Vergrößerung vollzog sich auch die Entwicklung von einem reinen Judo-Verein zu einem Budo-Verein. Hieraus erwuchs jetzt die Notwendigkeit, die Präsenz und die Mitsprache der Budo-Disziplinen im Vorstand zu erhöhen und die Grundlage für die Selbständigkeit aller Budo-Disziplinen zu legen.

Wir erinnern uns, daß sich der geschäftsführende Vorstand bis 1979 aus dem 1. Vorsitzenden, dem 2. Vorsitzenden, dem Kassenwart und dem Schriftführer zusammensetzte. In der Vereinsstruktur bis 1979 war aufgrund der Vereinsentwicklung eine sportfachliche Vertretung aller Budo-Disziplinen nicht im vollen Umfang gegeben. Als wesentliche Neuerung wurde die Einrichtung von Sektionen für alle Budo-Disziplinen vorgesehen. Die Leiter der Sektionen sollten Mitglied im erweiterten Vorstand werden. Darüber hinaus sollte der Sportwart als Mitglied im geschäftsführenden Vorstand die Interessen aller Budo-Sektionen vertreten. Die Position des Schriftführers sollte in Geschäftsführer umbenannt werden und die Aufgaben der Geschäftsführung übernehmen.

Die außerordentliche Mitgliederversammlung fand am 12. November 1979 in den Räumen des Postsportvereins e. V. statt. Zwei wesentliche Tagungsordnungspunkte standen zur Beschlußfassung an:

  • Änderung der Vereinsstruktur
  • Vorstandswahlen

Detlef Ott stellte die entsprechenden Anträge für die neue Struktur des Vereins und begründete sie in einer folgenden, längeren Aussprache. Alle Anträge wurden von der Versammlung einstimmig angenommen.

Die von Ihren Ämtern zurückgetretenen Mitglieder hielten ihren Rücktritt aufrecht und in den anschließenden Wahlen wurde Max Depke zum 1. Vorsitzenden, Holger Provos zum 2. Vorsitzenden, Detlef Lenz zum Kassenwart, Karl-Ludwig Tretau zum Geschäftsführer und Manfred Feuchthofen zum Sportwart gewählt. Der neu gewählte Vorstand setzte dann die Sektionsleiter für die verschiedenen Budo-Disziplinen ein.

Aderlässe

Der erste Aderlass

1971 eröffnete Holger Brückner eine eigene Judo-Schule unter dem Namen "Bushido". Die Mitglieder der Judo-Kampfmannschaft, deren Trainer er war, verließen mit ihm den LJC. Nun mußte sich der LJC neu ausrichten. Karl Scharnowski löste Hans-Hermann Dierck als Sportwart ab und Hansjoachim Meier, der beim DJB seine Lizenz als Judo-Lehrer erworben hatte, wurde mit der Aufgabe betraut, den Leistungsbereich neu aufzubauen. Aber trotz aller Bemühungen war es schwer, an die alten Erfolge anzuknüpfen.

Sigrid Happ Nur ein einzelner Komet am Judohimmel wurde sichtbar, Sigrid Happ. Sie war ein ausgesprochenes Judotalent und vertrat bis Mitte der siebziger Jahre den Namen des LJC national und international. Sie erreichte außer anderen nationalen und internationalen Titeln dreimal den Titel einer Europameisterin. Für ihre kämpferische Leistung wurden Sigrid Happ mehrfach Ehrungen zuteil. So wurde sie unter anderem mit der goldenen Ehrennadel des LJC und der goldenen Ehrennadel des DJB ausgezeichnet. Sie erhielt einen Ehrenpreis des Landessportverbandes Schleswig-Holstein und eine Anerkennung der schleswig-holsteinischen Landesregierung. Der Senat der Hansestadt Lübeck zeichnete Sigrid Happ dreimal mit der goldenen Plakette für besondere sportliche Leistungen aus. Vom Deutschen Dan-Kollegium wurde Sigrid Happ für besondere kämpferische Leistungen mit dem 3. Dan-Grad ausgezeichnet. Heute ist Sigrid Happ mit dem 6. Dan graduiert und trainiert in Hamburg.

Der zweite Aderlass

Im Januar 1978 gründete Hansjoachim Meier seine Judo-Schule "Budokan". Es war zu erwarten, daß ein Teil seiner Schüler mit ihm den LJC verlassen würde. Auch Sigrid Happ ging mit ihm mit, um ihm beim Aufbau der Judo-Schule zu unterstützen. Also hieß es für den LJC wieder von vorn anfangen. Detlef Ott, seit 1975 Sportwart, und Hans Fey übernahmen diese Aufgabe. Detlef Ott, das Training der Jugendlichen und Senioren, Hans Fey das Training der Schüler.

Der dritte Aderlass

Ende 1991 gründete Dieter Lahann einen eigenen Karate-Verein und verließ den Lübecker Judo-Club mit den Karateka. Eine erfolgreiche Karate-Ära im LJC ging zu Ende, denn Dieter Lahann war fast von Anfang an mit dabei. 114 Karateka gingen mit ihm. Um auch weiterhin Karate anbieten zu können, schloß sich der LJC dem Shotokan Karate Verband an.

Lübecker Löwen

Lübecker Löwen Seit 1987 nahmen unsere Judoka als Mannschaft an der 2. Bundesliga des Deutschen Judo-Bundes teil. Natürlich bestand der Wunsch der Judoka an der 1. Bundesliga teilzunehmen. Eine solche Teilnahme hätte Mittel in Höhe von 20.000 bis 40.000 DM jährlich erfordert. Diese Mittel waren nicht vorhanden und so konnte der Vorstand einer Teilnahme an der 1. Bundesliga nicht zustimmen.

Carsten Gerke schlug die Gründung eines zweiten Vereins vor. Nach langen Diskussionen beschloß der Vorstand, eine solche Vereinsgründung zu unterstützen, da damit einerseits eine Teilnahme an der 1. Bundesliga ermöglicht werden würde und andererseits der Lübecker Judo-Club finanziell keine Haftung für die entstehenden Kosten übernehmen müsse. Deshalb wurde auch von der rechtlichen Möglichkeit Abstand genommen, einen "Verein im Verein" zu gründen.

Es wurde ein rechtlich eigenständiger Verein gegründet. Detlef Ott bereitete eine erste Satzung vor, lud zur Gründungsversammlung am 24. Mai 1991 ein und übernahm auf der Versammlung die Versammlungsleitung.

Auf dieser Versammlung wurde der Verein "Lions Lübeck" gegründet, der dann kurze Zeit später seinen Namen in "Lübecker Löwen" änderte. Carsten Gerke wurde zum 1. Vorsitzenden, Bernd Leuchter zum 2. Vorsitzenden und Marc Herrmann zum Kassenwart gewählt. Die gesamte Organisation sollte von aktiven Sportlern übernommen werden.

Die Verbundenheit mit dem Lübecker Judo-Club wurde nach Eintragung des Vereins ins Vereinsregister in einem Vertrag geregelt. Die Judoka der Lübecker Löwen e. V. stiegen als erste schleswig-holsteinische Mannschaft in die 1. Bundesliga auf und kämpften dort von 1994 bis 1999 sehr erfolgreich.

Vereinsabzeichen

Erstes Vereinsabzeichnen Ende 1954 bzw. Anfang 1955 entstand unser Vereinsabzeichen. Es wurde in mehreren Sitzungen des damaligen Vorstandes erdacht und entwickelte sich schnell zu einem Markenzeichen in der Budo-Szene und wurde weit über die Grenzen der Hansestadt Lübeck hinaus bekannt.

Unser Abzeichen ist ein rundes Emblem. Es beinhaltet einen stilisierten Sonnenaufgang. Die Sonne ist durch rote Farbe gekennzeichnet.

Zweites Vereinsabzeichnen In Anlehnung an die asiatische Denkweise hat die runde Form einen direkten Bezug zum japanischen "DO". Budo versteht sich als Weg zur Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit. Dieser Weg ist unendlich lang, denn bekanntlich kann Vollkommenheit nur angestrebt werden. Wer sich auf diesen Weg begibt, wird immer auf diesem Weg unterwegs sein, um ständig neue Dinge hinzuzulernen und neue Erfahrungen zu sammeln, die es für das gesetzte Ziel umzusetzen gilt. Dies gilt vor allem für den Budoka, er entwickelt sich ständig weiter, vom Anfänger zum Meister und erneut zum Anfänger usw. Es ist eine "never ending story".

Drittes Vereinsabzeichnen Der Sonnenaufgang symbolisiert den immerwährenden Anfang. Jeder der mit etwas Neuem beginnt, steht dabei zunächst und auch zukünftig immer ganz am Anfang. Dies gilt vor allem für die Budo-Disziplinen. In den Anfängen unseres Vereins kam hinzu, daß auch der damals junge Verein wie ein Sonnenaufgang am Anfang seiner Entwicklung stand. Der Sonnenaufgang soll den Wunsch nach einer positiven und erfolgreichen Entwicklung des Vereins und seiner Mitglieder ausdrücken. Darüber hinaus soll er aber auch für alle Vereinsmitglieder eine Mahnung sein, ständig an der persönlichen positiven und erfolgreichen Entwicklung sowie der des Vereins zu arbeiten. Die rote Farbe ist untrennbar mit einem Sonnenaufgang verbunden und spiegelt die Schönheit des Sonnenaufganges wieder. Gleichzeitig ist das Rot aber auch eine der Farben der Lübecker Fahne und dokumentiert so den Bezug des Vereins zur Hansestadt Lübeck. Komplettiert wurde das Vereinslogo damals mit dem Holstentor als Wahrzeichen Lübecks und dem Namen Lübecker Judo-Club.

Vereinsabzeichnen mit Budosparten In unserer Vereinsanlage hängt gegenüber dem Eingang zum Dojo eine Fahne mit dem ursprünglichen Vereinslogo. Diese Fahne entstand etwa Anfang 1958 und wurde im gleichen Jahr während der Teilnahme des LJC am Volksfestumzug verwendet. Unser Vereinsabzeichen wurde und wird als Stoffabzeichen für den Kimono, als Aufkleber für die verschiedensten Gegenstände angeboten und wird natürlich auch im offiziellen Briefkopf des Vereins verwendet. Über die Jahrzehnte hat sich das Logo von Zeit zu Zeit ein wenig verändert. Die Sonnenstrahlen wurden von sechs auf fünf Strahlen verringert. Auch verschwand das Holstentor und der Name "Lübecker Judo-Club" wanderte unter den Sonnenaufgang, teils ausgeschrieben und teils auch abgekürzt als "LJC". Anfang der siebziger Jahre wurden die verschiedenen Budo-Disziplinen des LJC um das Logo herum aufgeführt.

Das eigene Dojo

Erster Vorstoß zum eigenen Dojo

Gemeinsam mit dem damaligen Sportwart Detlef Ott stellten Manfred Feuchthofen und Gerd Bennewitz im Verlauf des Jahres 1979 vermehrt die Frage nach einem eigenen Dojo, schließlich hatte der Verein ja eine nicht unerhebliche Rückstellung für diesen Zweck angespart. Übrigens betrug diese Rückstellung zu diesem Zeitpunkt 164.932,42 DM. Für dieses Vorhaben hatte Manfred Feuchthofen zwei leerstehende und zum Verkauf angebotene Objekte gefunden. Das eine lag in der Beckergrube und das andere in der Alfstraße. Der damalige Vorstand hatte aber aufgrund der hierfür notwendigen Finanzierung und der in der Folge entstehenden laufenden Kosten für die Unterhaltung der Anlage große Bedenken. Eine Realisierung war leider nicht möglich. Für die drei Sportfreunde war diese Entscheidung nur schwer zu verstehen.

Aus heutiger Sicht muß allerdings angemerkt werden, daß diese Entscheidung des Vorstandes richtig war. Einerseits war die vorhandene Rücklage als wesentlicher Grundstock für die Finanzierung eines solchen Projektes nicht ausreichend und andererseits hätte der Verein aus seinem damaligen Beitragsaufkommen die entstehenden Nebenkosten nicht tragen können. Abgesehen davon wären diese angebotenen Gebäude wahrscheinlich auch nicht groß genug gewesen, um allen Mitgliedern eine Trainingsmöglichkeit in einer eigenen Vereinsanlage zu bieten.

Eine weitere Möglichkeiten war zwar in Diskussion, trotzdem sollte es noch einige Jahre dauern, bis der Wunsch für ein eigenes Dojo Wirklichkeit wurde.

Unser Dojo entsteht

Auf der Mitgliederversammlung 1974 beschlossen die Mitglieder für den Bau eines eigenen Dojo eine Beitragserhöhung und dafür, entsprechende Rückstellungen aus den Jahresüberschüssen zu bilden. 1979 ergab sich erstmals eine Chance für ein solches Vorhaben. Ein namhafter Investor verhandelte mit der Hansestadt Lübeck über den Bau eines großes Kaufhauses, das er anstelle der Holstentorhalle errichten wollte. Die Holstentorhalle war zu jener Zeit eine Sporthalle, die der Turn- und Sportbund der Hansestadt Lübeck e. V. entsprechend nutzte. Als Ersatz für die Holstentorhalle sollte dann dieser Investor am Sportstadion Buniamshof eine Ersatzsporthalle errichten. Durch Beteiligung mit unserer Rücklage sollten uns in dieser Sporthalle entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Besonders interessant an dieser Lösung war die geplante vertragliche Regelung, daß dem Verein mit Einbringung seiner Rücklage keine weiteren monatlichen Nebenkosten entstanden wären. Das Kaufhausprojekt wurde dann doch nicht realisiert und wir mußten noch vier weitere Jahre warten.

Gebäude des neuen Dojo Durch einen glücklichen Zufall ergab sich dann Ende 1980 die zweite Chance auf eine eigene Trainingsstätte. Auslöser war ein Gespräch zwischen Max Depke und Björn Pusch, dem damaligen Vorsitzenden des Tanzclub Hanseatic. Der Tanzclub Hanseatic suchte gleichzeitig mit dem LJC eigene Räumlichkeiten und hatte in eigener Sache ein Objekt gefunden, das für zwei Vereine interessant zu sein schien. Die Gebäude der Maschinenfabrik "Hans Kock" in der Falkenstrasse 37-39 standen zum Verkauf. Auf einem Erbpachtgrundstück und mit günstiger Verkehrsanbindung gelegen, wurde der Komplex zunächst von der Firma für Sanitärbedarf "Hans Kröger" ersteigert. Diese Firma hatte die Absicht, zwei Drittel der Gebäude zu veräußern. Der Kaufpreis für diesen Teil sollte für beide Vereine 350.000 DM betragen, wovon 210.000 DM der Anteil des LJC sein sollte.

Mitgliederversammlung zum Erwerb Gebäude für Dojo Am 25. März 1981 wurde die Grobplanung auf einer Trainerversammlung vorgestellt. Sofort war eine große Begeisterung zu spüren. Am 10. März 1981 wurde in den Lübecker Nachrichten eine Anzeige veröffentlicht, die zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einlud. Auf dieser außerordentlichen Mitgliederversammlung am 6. April 1981 war das einzige Thema "das eigene Dojo des LJC". Max Depke als Initiator stellte das Vorhaben mit der entsprechenden Finanzierung vor. Die Kosten wurden auf 210.000 DM für den Ankauf und 620.000 DM für den Umbau des Gebäudes veranschlagt. Doch erhebliche Anstrengungen waren trotz Rücklage und vorgesehenen Eigenleistungen erforderlich, um den Restbetrag über Zuschüsse und Bankdarlehen aufzubringen.

Im Protokoll dieser Versammlung kann nachgelesen werden, daß die Versammlung einstimmig folgende entscheidende Beschlüsse faßte:

Der geschäftsführende Vorstand wird beauftragt und bevollmächtigt, alle Maßnahmen zu treffen, die zur Verwirklichung des Dojo-Bauvorhabens erforderlich sind. Zur Beratung dient der Bauausschuß, der eine mehrheitliche Empfehlung geben muß. Der Vorstand wird beauftragt und bevollmächtigt, dazu sämtliche sachdienlichen oder ihm erforderlich scheinenden Anträge zu stellen, Verträge zu schließen, Erklärungen abzugeben, insbesondere auch finanzielle Verpflichtungen einzugehen, um das Bauvorhaben zu verwirklichen.

Gebäude von Innen Vereinsmitglieder, Erwachsene und besonders Jugendliche, legten bei den Innenausbauten, Maler-, Maurer-, Tischler-, Reinigungsarbeiten usw. mit Hand an. Diese Eigenleistungen standen unter dem Motto "Wir bauen unser Dojo". Für die Organisation und Durchführung der Eigenleistungen stellte sich Fred von Spiczak-Brezinski zu Verfügung.

Aber wie das meistens so ist, liegen zwischen Planung und Wirklichkeit "unerwartete und unentdeckte Welten". Für die Eigenleistungen stellten sich leider nicht allzuviele Mitglieder zur Verfügung. Am zahlreichsten waren die Jugendlichen vertreten, die mit großer Motivation halfen, die eigene Trainingsstätte zu ermöglichen. Darüber hinaus ergaben sich während der Bauphase zusätzlich erforderliche Arbeiten, denn in der alten Halle der Maschinenfabrik war so manches mehr zu tun.

Dojo Einweihung Als dann alles fertig und bezahlt war, wurde es doch etwas teurer als gedacht. Insgesamt mußte der Verein über 1,2 Mio. DM aufbringen. Aber das Ergebnis war dann doch eine exzellente Sportanlage. Und im nachhinein gibt es nur einen Kommentar: "Alles richtig gemacht".

Am 12. März 1983 konnte unsere Vereinsanlage dann feierlich mit einem Empfang und einem abendlichen Ball eingeweiht und den Sportlern übergeben werden.

Dojo von Außen

Unser Dojo heute

Unsere Vereinsanlage hat eine Gesamtfläche von mehr als 700 m2. Mit 350 m2 Mattenfläche, teilbar durch einen Trennvorhang in zwei Hallen, und den erforderlichen Nebenräumen zählte unser Dojo 1983 zu den größten Sportanlagen für Budo-Disziplinen in Deutschland. Eine Sauna gehört selbstverständlich auch dazu und eine Bewirtschaftung erfolgt seit Eröffnung für beide Vereine durch den Tanzclub Hanseatic.

Erste Ansicht Dojo von Innen Zweite Ansicht Dojo von Innen Dritte Ansicht Dojo von Innen Vierte Ansicht Dojo von Innen An dieser Stelle gilt es, dem damaligen Vorstand zu danken, insbesondere aber müssen wir uns bei Max Depke bedanken, der die Baumaßnahme initiierte und unermüdlich mit großem Zeitaufwand und viel persönlichem Engagement sowie Motivation unser eigenes Dojo maßgeblich realisierte.

Jüngere Vergangenheit

25 Jahre Lübecker Judo-Club

Budo-Gala 1979

1979: Die Matte vor der Budo-Gala
Im Jahr 1979 beging der Lübecker Judo-Club sein 25-ig jähriges Bestehen. Am 24. Februar 1979 hatte der Lübecker Judo-Club zum Empfang ins Mövenpick Hotel eingeladen. Mehr als fünfzig Gäste gaben dem Verein die Ehre. Der Sportsenator der Hansestadt Lübeck, die Repräsentanten der Verbände und Vereine in und um Lübeck gaben diesem Empfang seinen Rahmen.

Am gleichen Tag fand auch eine Budo-Gala in der Holstentorhalle statt. Mit Ankündigungen im Radio, in der Presse und durch eine große Plakataktion wurde für diese Show geworben. Über 600 Zuschauer waren gekommen, um den LJC mit seinem Leistungsspektrum zu sehen und vorallem um Budo zu erleben. Vereinsmitglieder aller Sektionen, Meister, Fortgeschrittene und Anfänger zeigten ein brillantes Feuerwerk aus den verschiedenen Budo-Disziplinen.

Kendo-Kata

Holger Provos demonstriert
eine Kendo-Kata

Goshin-Jutsu-no-kata

Lothar Müller demonstriert mit
Detlef Ott die Goshin-Jutsu-no-kata
Für alle Mitglieder und Freunde des Vereins wurde am 3. März 1979 zu einem Jubiläumsball eingeladen, und am 16. Juni 1979 wurde für die Kinder auf dem Schulhof der Kalandschule ein Jahrmarkt aufgebaut. Pünktlich um 15.00 Uhr läutete Lothar Müller das Kinderfest ein, das unter dem Motto "alles für'n Groschen" stand.

Zwischenzeitlich gab es kleinere Wechsel im Vorstand. 1982 wurde Detlef Ott zum Sportwart gewählt und 1984 löste Lothar Glisovic als Kassenwart Detlef Lentz ab.

30 Jahre nach der Vereinsgründung

Anläßlich des 30-ig jährigen Bestehens veranstaltete der LJC im Januar 1984 den ersten Budo-Ball. Dieser Budo-Ball wurde in den Folgejahren zu einer festen Einrichtung und fand immer am dritten Samstag im Januar statt. Der Ball etablierte sich für Lübeck und Umgebung zu einer festen Großveranstaltung. 17 Bälle wurden in den Räumen des LJC und des Tanzclub Hanseatic veranstaltet. Über 900 Teilnehmer konnten teilweise alljährlich gezählt werden.

Budo-Ball 2

Budo-Ball 1

1985:Budo-Ball in den Räumen des TCH und LJC
Regelmäßig wurden Budo-Sport übergreifende Trainer-Fortbildungen im LJC angeboten und von den Trainern rege besucht. 1984 wurde z. B. die erste Veranstaltung dieser Art in unseren neuen Räumen unter dem Motto "Spiele auf der Matte, nur für Kinder?" vom damaligen Sportwart Detlef Ott veranstaltet.

1986 wurden Peter Borgwardt zum 2. Vorsitzenden, Hanna Schwerin zur Kassenwartin, Bernd Leuchter zum Geschäftsführer und Heinz Jenkel zum Sportwart gewählt. Detlef Ott verließ Lübeck aus beruflichen Gründen.

Auch sportlich zeigten sich die Mitglieder wieder sehr erfolgreich. Als herausragende Beispiele können hier einige Deutsche Titel erwähnt werden. Im Judo waren dies Jan Nissen, Dirk Holzer und Jan Rittershofer; im Ju-Jutsu Oliver Hennes, Ralph Thiem, Heinz Dorloff, Claudia Rosin, Martina Seidel und Andrea Schild. Auf den Europameisterschaften in der freien Selbstverteidigung belegten Manfred Feuchthofen und Frank-Timo Lange den ersten Platz. Im Kickboxen wurde Stephanie Dahm, geb. Meßmer Deutsche Meisterin.

Ehrenamt und Professionalität

Bis 1987 wurden alle Vereinsgeschäfte ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis geführt. Es gab z. B. das Amt eines sogenannten Karteisachbearbeiters, um die Mitgliederkartei zu führen und ausstehende Beiträge anzumahnen. Doch dies war aufgrund der Vereinsgröße und der in der Vereinsanlage anfallenden Arbeiten nicht mehr praktikabel. So wurde Am 1. Januar 1987 Heidrun Michelau für die Leitung der Geschäftsstelle eingestellt und eine rechnergestützte Vereinsverwaltung eingeführt. Vom 1. August 1987 bis zum 31. Dezember 1994 wurde zusätzlich Heinz Prietzsche angestellt.

Auf der Mitgliederversammlung am 5. Juni 1990 wurde ein neuer Vorstand gewählt. 1. Vorsitzender wurde Detlef Ott, 2. Vorsitzender Bernd Leuchter, Kassenwartin Hanna Schwerin, Sportwart Heinz Prietzsche und Geschäftsführer Matthias Schön, der 1991 von Diethard Kaben abgelöst wurde.

Die ersten wichtigen Maßnahmen des neuen Vorstandes waren eine eingehende Analyse der Aufwands- und Ertragsverhältnisse und der Gesamtsituation des Vereins. Ein Verein mit Immobilienbesitz und unserer Größe kann mittlerweile als kleines Wirtschaftsunternehmen angesehen werden. Dies gilt auch, wenn bei einem gemeinnützigen Verein keine Gewinnabsicht vorhanden ist. Unabhängig davon muß nämlich in jedem Fall sichergestellt sein, daß zum Monatsersten alle auftretenden Kosten beglichen werden können, und der Lübecker Judo-Club hat aufgrund seiner Größe und der eigenen Vereinsanlage erhebliche monatliche Fixkosten. Deshalb wurde die Vereinsverwaltung nun konsequent auf betriebswirtschaftliche Grundsätze ausgerichtet und ein modernes Controlling eingerichtet.

Auf den Mitgliederversammlungen im September 1990 und im März 1991 wurde ein weiterer Ausbau der Vereinsanlage sehr ausführlich diskutiert. Der Vorstand hatte den Wunsch der Mitglieder nach einem Kraftraum aufgegriffen und hierzu ein ausführliches Baukonzept und den dafür nötigen Finanzierungsplan erstellt. Das Baukonzept sah den Um- bzw. Ausbau des rechts am Dojo gelegenen Seitentraktes (von der Falkenstraße gesehen) vor. Dieser Seitentrakt stand seit Ende 1989 leer. Die Kosten wurden vom Vorstand auf einen Betrag in Höhe von 320.000 DM ermittelt. Der Vorstand belegte sehr deutlich, daß ohne Eigenmittel und trotz bereits vorliegender Zusagen über Zuschüsse eine Finanzierung nur über erneute Darlehen möglich sei und daß auf den Verein nach Fertigstellung eine monatliche Mehrbelastung von bis zu 6.000 DM zukommen würde. Weiterhin wies der Vorstand darauf hin, daß 7 Jahren nach Einweihung der Vereinslage die bisher abzuzahlenden Darlehen noch nicht ausreichend getilgt seien, um erneut ohne Not die Verschuldung zu erhöhen. Da dies eine einschneidende Erhöhung der Beiträge bedeutete, eine für die Finanzierung notwendige positive Mitgliederentwicklung nicht sicher erwartet werden konnte und zusätzlich ein Ansteigen der allgemeinen Kosten in den nächsten Jahren zu erwarten war, konnte der Vorstand den Mitgliedern diese Maßnahme nicht empfehlen. Dieser Empfehlung folgten die Mitglieder und lehnten einen solchen Ausbau ab.

Auf der Mitgliederversammlung 1992 wurde Renè Quaß zum Kassenwart gewählt, da Hanna Schwerin aus beruflichen Gründen das Amt aufgeben mußte.

1993 bis 1998

1993 konnte nach vielen Bemühungen die Verpachtung des leerstehenden Anbaus endlich verhandelt werden. Zwei Pächter übernahmen den Ausbau auf eigene Kosten und zogen Ende 1993 ein. Im gleichen Jahr wurde auch der zweite Büroraum an den Judo-Verband Schleswig-Holstein e. V. als Geschäftsstelle verpachtet. Aus den von der Pacht erzielten Mitteln konnte dann 1994 der Parkplatz vor unserer Anlage gepflastert und hergerichtet werden. Nach 10 Jahren mußte auch die Heizungs- und Warmwasseranlage, die seit etwa zwei Jahren nicht mehr die erforderliche Leistung brachte, erneuert werden. Mit Zuschüssen der Hansestadt Lübeck des Landessportverbandes und der Possehl-Stiftung gelang die Finanzierung.

Auf der Mitgliederversammlung 1995 wurden Manfred Feuchthofen zum Sportwart gewählt und Lothar Müller zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

1997 wurde es dann notwendig, die Bankdarlehen neu zu ordnen. Dies übernahm René Quaß, der in der Zeit von 1992 bis 1997 Kassenwart war. Die Darlehen wurden zusammengefaßt und ein für die damalige Zeit günstiger Zins konnte ausgehandelt werden. In diesem Jahr übernahm Hanna Schwerin nach fünfjähriger, berufsbedingter Pause wieder das Amt der Kassenwartin.

Neue Herausforderungen

Erneut führte der Vorstand eine Analyse der Gesamtsituation des Vereins durch. Dies war nötig, da der Mitgliederzuwachs seit Ende der achtziger Jahre merklich rückläufig war. Die Sportlandschaft hatte sich auch in und um Lübeck geändert. Das lag nicht nur daran, daß andere Budo-Vereine entstanden sind, sondern daß sich auch ein geändertes Freizeitverhalten mit neuen Angeboten auszuwirken begann. Die Interessen der Menschen hatten sich verändert. Trendsportarten, wie z. B. Inlineskating, oder Angebote im elektronischen Bereich standen und stehen im direkten Wettbewerb zum Sport und Budo. Auch heute noch sind mehr als 60% unserer Mitglieder Jugendliche und davon über 80% Kinder im Alter von 14 Jahren und jünger. Dazu kommt noch, daß sich mehr als 90% der Sportler breitensportlich orientiert haben. Übrigens hat sich diese Entwicklung bisher nicht geändert und kann in ähnlicher Form in allen Sportvereinen in Schleswig-Holstein beobachtet werden. Jährlich konnten und können wir zwar etwa 30% Neumitglieder in unserem Verein begrüßen, aber dies ist nur auf den ersten Blick eine positive Entwicklung. Gleichzeitig verlieren wir etwa die gleiche Mitgliederanzahl, beides vorwiegend im Alter zwischen 11 und 13 Jahren. Dies bedeutet, daß innerhalb von drei Jahren ein Mitgliederwechsel von bis zu etwa 80% stattfindet! Dazu kam dann noch die Verschiebung zu immer jüngeren Jahrgängen, die natürlich am frühen Nachmittag ein entsprechendes Angebot erwarteten. Dieser Herausforderung mußte sich der Vorstand stellen. Darüber hinaus wurde und wird es immer schwieriger geeignete Personen zu finden, die sich im ehrenamtlichen Bereich zur Verfügung stellen. All dies lies sich allein mit ehrenamtlich Übungsleitern nicht mehr realisieren. Am 1. Juli 1997 wurde deshalb Tanja Hantel als hauptamtliche Trainerin und Vereinsmitarbeiterin beim LJC eingestellt. Aufgrund ihrer exzellenten Qualifikationen im sportlichen wie auch im kaufmännischen und handwerklichen Bereich paßt sie wie ein fehlender Mosaikstein exzellent in unseren Verein. Zusätzlich wurden die Leistungsangebote des Vereins freizeit- und breitensportlich ausgerichtet.

1998 bis 2003

Zum Geschäftsführer wurde Carsten Foth auf der Mitgliederversammlung 1998 gewählt, der dieses Amt bis 2001 inne hatte. Diese Versammlung wählte auch Bodo Mirow zum Sportwart, der auf der Mitgliederversammlung im Jahr 2000 nicht wieder kandidierte.

Im September 1999 trat der Lübecker Judo-Club aus dem Shotokan Karate Verband aus und wechselte wieder zum Karateverband Schleswig-Holstein. Seitdem leitet Dr. Roman Westfehling mit großem Engagement die Karate-Sektion und eine strategische Allianz mit unserem Partner Itosukai Karate-Do Lübeck e. V. wurde geschlossen. Die seither positive Entwicklung der Karate-Sektion spricht für sich selbst.

Auf der Mitgliederversammlung 2002 wurde Bernd Voß zum Sportwart gewählt.

2002 war dann auch das Jahr, in dem seit dem Bau des Dojo die größten Reparatur- bzw. Renovierungsarbeiten nötig waren. Der bis 1983 durchgeführte Umbau einer ehemaligen Maschinenfabrik in eine Vereinsanlage erfolgte zwar auf einer reparaturfreundlichen Basis, doch nach fast 20 Jahren Betrieb waren umfangreichere Arbeiten notwendig. Das Dach war aufgrund eines Sturmschadens undicht und mußte komplett saniert werden. Im Obergeschoß des Umkleidetraktes entsprach der Fußboden nicht mehr der Verkehrssicherheit und eine Erneuerung wurde notwendig. Eine Totalentkernung des Obergeschosses zwischen den beiden Duschräumen war hierzu erforderlich. Der Fußboden, die Decke, die Wände und die Toiletten wurden erneuert. Gleichzeitig wurden auch die Beleuchtungsmittel ausgetauscht. Finanzielle Mittel von über 60.000 EURO mußten für die Realisierung dieser Maßnahmen aufgebracht werden. Jetzt wirkte sich die über Jahre kontinuierliche Vereinsführung durch den Vorstand und die betriebswirtschaftliche Vereinsausrichtung äußerst positiv aus. Eine Rücklage war vorhanden und durch die sehr guten Kontakte zu anderen Organisationen und Firmen konnten die fehlenden Mittel durch Zuschüsse und gute Vertragsverhandlungen ausgeglichen werden.

2003 wurde die Sauna komplett erneuert. Sie wurde entkernt und neu vertäfelt. Auch der Aufenthaltsraum wurde renoviert, die Decke wurde erneuert und die Beleuchtungsmittel ausgetauscht. Beide Maßnahmen wurden durch Vereinsmitglieder in Eigenleistung realisiert.

Sumo Im April 2003 richtete der Lübecker Judo-Club das erste offene Turnier für Erwachsene im Sumo aus. An diesem Turnier nahm die Ju-Jutsu-Wettkampfmannschaft geschlossen teil und sicherte sich den Löwenanteil der zu vergebenen Titel.

Im September 2003 folgte dann das erste Sumo-Turnier für Kinder, das auch im Dojo des Lübecker Judo-Clubs ausgerichtet wurde. An diesem Turnier nahmen die Kinder und Jugendlichen mit großer Begeisterung teil und wurden mit Urkunden und Pokalen belohnt. Damit wurde der Lübecker Judo-Club einmal mehr seiner Vorreiterrolle für eine neue Budo-Disziplin in Schleswig-Holstein gerecht.