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Die Budokanuten - Der LJC auf dem Lübecker Drachenboot-Festival

Für fast 20 Interessierte des Lübecker Judo-Clubs (darunter die üblichen Verdächtigen) brachte das Lübecker Drachenboot-Festival am 30. Juni 2007 mal wieder jede Menge an Aktionen, Sport und wie üblich auch Chaos. Spartenübergreifend von Andreas Dalski organisiert, fanden sich alte Kampfsporthasen plötzlich mit der neuen Situation konfrontiert, ein Boot mit 16 Paddlern vorwärts zu bewegen. Zwar waren die meisten ganz gut darauf vorbereitet, wie man einen Angreifer abwehrt, wenn der vor einem steht und versucht, einem mit dem Paddel den Scheitel nachzuziehen, aber ein Drachenboot zu fahren ist doch irgendwie ein andere Sache. Zum Glück hatten wir in unseren Vereinsreihen mit Uli Graubner einen erfahrenen Kanuten, der uns über seinen Kanuverein in den Wochen davor eine Reihe von Trainingseinheiten mit der ungewohnten Waffe ermöglichte. Parallel dazu begannen kleine Gruppen der einzelnen Sparten, für das Rahmenprogramm Vorführungen auszuarbeiten, die sich gut sehen lassen konnten.

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Am Tag des Drachenbootfestivals war dann wie zu erwarten war alles anders. Es ging schon damit los, dass die uns zugewiesene Standfläche für unsere Demonstrationen zwar in etwa der versprochenen Grundfläche entsprach (auf die sich die Showtruppen auch vorbereitet hatten). Nur vergaß irgendjemand zu erwähnen, dass es sich dabei um drei Parkbuchten handelte, zwischen denen sich Höhenunterschiede mit Kantsteinen befanden. Ok, dann wird's eben ein bisschen enger, kriegen wir schon irgendwie hin.

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Das Drachenbootrennen mit über 120 gemeldeten Teams begann mit zwei Vorläufen. Danach sollten die 12 langsamsten Boote die rote Laterne ausfahren und die 12 schnellsten natürlich den Sieg. Und zusätzlich gab es das Rennen der 12 am schönsten kostümierten Teams, wofür wir uns mit unseren Gi-Hosen, Obis und weißen T-Shirts allerdings keine Chancen ausrechneten in Anbetracht der aufwändig gestalteten Steinzeitmenschen, Barockgesellschaften, Piraten und sonstigen teilweise richtig genialen Verkleidungen.

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Das LJC-Boot hatte im ersten Lauf einen saumäßigen Start. Nichts, was wir im Training zigmal geübt hatten, klappte. Wir begannen mit der Anwendung sonstiger Waffen (Paddel) gegen bewaffnete Angriffe (mit dem Paddel), mein Vordermann schippte das Wasser von unten nach oben statt von vorne nach hinten, das Wasser spritzte in alle Richtungen, nur das Boot bekam nicht richtig Fahrt. Kurz: es sah erst gar nicht so gut aus. Aber im Laufe der Strecke fanden wir doch irgendwie einen halbwegs gemeinsamen Rhythmus und gewannen den Lauf sogar noch, wenn auch erdenklich knapp.

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So weit, so gut, waren wohl zufällig schlappe Gegner. Allerdings gab es dann nach ein paar Stunden Pause den zweiten Vorlauf, in dem wir nur knapp geschlagen Zweiter wurden, und das, obwohl mein Vordermann mir wieder mehrere Eimer Wasser auf den Wanst schaufelte. In der Summe waren wir uns aber sicher, dass wir uns für keinen der Endläufe qualifizieren würden. Schnell genug waren wir nach unserer Schätzung für den Lauf um den Sieg wohl kaum, und für den Looserlauf hatten wir ja definitiv schon zu viele Boote in den Vorläufen abgeledert. Weshalb wir nach dem zweiten Vorlauf mehr oder weniger auseinander gingen und uns für den Rest des Tages anderen Vergnügungen widmeten, darunter für einige der nassen Paddler das Aikidoevent mit anschließendem gemeinsamen Abendprogramm einschließlich warmen und kaltem Buffet und Japanese Drums. Doch zunächst liefen noch die Vorführungen an unserem Stand. Nach Aikido und Ju-Jutsu gab es erst mal den ersten richtig heftigen Regenguss des Tages, danach folgte noch Kendo und Judo. Jede Sparte holte das beste aus sich heraus und bot den Zuschauern beachtliche Vorführungen auf engstem Raum. Leider war unser Stand zwischen zwei Würstchenbuden nicht sehr gut zu sehen, so dass wir kein sehr großes Publikum erreichen konnten. Angesichts der Leistungen der Vorführenden ist das wirklich sehr schade, aber das soll uns nicht daran hindern, auch in Zukunft jede Gelegenheit zu nutzen, unseren Verein und den Budosport zu demonstrieren.

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Eine Weile später kam dann die Überraschung: Wir waren nach den Vorläufen auf dem achten Platz! Der Endlauf war also für uns angesagt, aber wir hatten uns ja gegenseitig schon abgesagt. Etwas ratlos irrten zwei oder drei Gruppen von Übriggebliebenen umher und versuchten noch, genügend Paddler aufzutreiben, aber es war eigentlich von vornherein klar, dass das nicht mehr reichen würde. Also haben wir unseren Start zurückgezogen und ein anderes Team nachrücken lassen. Das ersparte mir nicht nur, die nicht mehr getrockneten Klamotten noch mal anziehen zu müssen, sondern auch zwei erneute Vollbäder, denn der Endlauf musste dann wegen zu viel Wind so gar noch einmal wiederholt werden. Wer weiß, vielleicht hätten wir da ja dann im vierten Versuch endlich unseren Takt gefunden und noch besser als Platz acht abgeschnitten - aber darüber zu sinnieren hieße sich den schönen Erfolg durch die gelungenen Vorführungen und den Spaß am Rennen zu vermiesen, also bleibt es dabei: Wie immer chaotisch, aber Hauptsache just for fun.

Text: Jens Dykow
Fotos vom Boot: Tanja Henninger
Fotos von der Vorführung: Jens Dykow

Teilnehmer im Boot
Trommler: Jonathan Wolff (Judo)
Thilo Koch (Ju-Jutsu, Aikido)
Ulrich Graubner (Aikido)
Neele Klingbiel (Judo)
Simone Wolle (Judo)
Stefan Doll (Kendo)
Joachim Hamdorf (Judo)
Frauke Behrens-Wolff (Aikido)
Gisela Schmidt (Aikido)
Heinz Dorloff (Ju-Jutsu)
Bernd Leuchter (Ju-Jutsu)
Anne-Katrin Henk (Ju-Jutsu)
Kerstin Böttcher (Ju-Jutsu, Aikido)
Jens Dykow (Ju-Jutsu, Aikido)
Maximilian Kuhn (Judo, Kendo)
Hannes Geertz (Kendo)
Kevin Reithmeier (Kendo)
Torsten Mehrings (Karate)
Achim Hennig (Judo)

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