070711 jj seher dumanli shjjv ehrennadel

Ju-Jutsu: Goldene Ehrennadel des SHJJV für Seher Dumanli

Dass das Wettkampftraining im Lübecker Judo Club am 3. Juli 2007 einen ungewöhnlichen Anfang nahm, lag zunächst an der Wettkampfpause innerhalb des Wettkampfjahres. Zur Abwechslung begann die Trainingseinheit nämlich mit Tai-Chi unter der kundigen Leitung von Judo-Großmeister und Tai-Chi-Lehrer Hans-Hermann Dierks und schlang einige Knoten in die Hirnwindungen der Teilnehmer. Danach jedoch ging es etwas überraschend weiter. Denn nicht die Frisbeescheibe wurde herausgeholt für das traditionelle Spiel, sondern die Goldene Ehrennadel des SHJJV zwecks Verleihung an Seher Dumanli. Der SHJJV-Vorsitzende Karsten Kuthleick hat es sich nicht nehmen lassen, extra dafür den Weg aus Kiel auf sich zu nehmen und die Ehrung persönlich durchzuführen. Eine Veranstaltung in einem weiteren Rahmen wäre sicherlich als Anlass schöner gewesen, aber, wie Karsten sagte, eine Veranstaltung mit einem Rahmen, der weit genug wäre, um ihren Erfolgen angemessen zu sein, haben wir in absehbarer Zeit ohnehin nicht, also war das heimische LJC-Dojo und die Anwesenheit ihrer Wettkampftrainingsgefährten sicherlich eine sehr gute Gelegenheit.

Seher ist in den letzten Jahren zu einer der erfolgreichsten Wettkämpferinnen Deutschlands geworden. In diesem Jahr hat sie bisher alles gewonnen, was sie gewinnen konnte. Bei der Europameisterschaft 2007 gewann sie zum zweiten Mal in Folge den Titel in der offenen Gewichtsklasse und war damit die einzige DJJV-Vertreterin, die eine Goldmedaille nach Hause bringen konnte. Im letzten Jahr war es der Europa-Cup und die German Open, die Meistertitel auf Deutschen und Gruppenmeisterschaften fallen da schon eher in den Bereich der Trainingskämpfe. Ihre heutige Dominanz in Schleswig-Holstein und Deutschland erinnert an die ihrer Vereinskameradin Martina Seidel anfangs der 90er Jahre - wonach eine lange Durststrecke für die ganz großen Erfolge schleswig-holsteinischer Fighter einsetzte.

Grundlage für Sehers Erfolge sind darin zu suchen, dass zu ihrem Trainingsfleiß ein Wille hinzukommt, sich auch unter widrigen Umständen durchzubeißen. Hinzu kommt das zwingend notwenige Talent zum Fighting an sich und die Bereitschaft, sich der Trainingsdisziplin zu unterwerfen. Denn ohne das wäre all die herausragende Arbeit der Bundestrainer, ihres Vereinstrainers Jörg Preuße und die Unterstützung durch die ganze Wettkampfgruppe im LJC vergebens. Dass Seher dennoch während der Verleihung als erstes die Leistung von Jörg und ihren anderen Mitstreitern würdigte, zeigt ihre innere Reife und bestätigt die Entscheidung der Ehrenkommission, diese hohe Ehrung zu befürworten.

Text: Jens Dykow
Foto: Volker Lehnen

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