Karate: Bundeslehrgang Shito-Ryu Karate-Do in Lübeck

Lehrgangsbericht
von Monika Kramp

Vom 03. bis zum 09. September war der weltweit bekannte Karatemeister Fumio Demura ein weiteres Mal zu Gast in Lübeck. Am Wochenende des 06. und 07. September fand in der Baltic Gesamtschule ein Bundeslehrgang statt, an dem auch zahlreiche Karateka des Lübecker Judo Clubs teilnahmen. Außerdem wurden wir vom Ausrichterdojo Genbukai Lübeck e.V. zu einem Einstandstraining am Donnerstag Abend eingeladen. Neben Sportlern aus dem gesamten Bundesgebiet waren auch wieder Gäste aus dem europäischen Ausland, nämlich England, Spanien, Polen und der Schweiz angereist.

Zum Lehrgang war neben Sensei Demura auch einer der Pioniere des Shito-Ryu in Deutschland, der aus Guatemala stammende und seit über 30 Jahren in Berlin lebende Meister Carlos Molina (7. Dan) eingeladen worden. Dieser gab in spannender Art und Weise einen Einblick in den reichhaltigen Schatz des Shito-Ryu, was für viele jene gewissen "Aha!"-Momente auslöste.

Der Unterricht bei Sensei Demura war wie gewohnt heiter und bewegungsreich. Allerdings blieb wegen des allzu straffen Zeitplans diesmal wenig Gelegenheit für die Oberstufe auf ihre Kosten zu kommen. Am Freitag Nachmittag wurde nämlich parallel zum Seminar erstmalig Püfungen im Kobudo unter Leitung von Sensei Demura durchgeführt. Es nahmen Sportler des Deutschen Karate Verbands sowie Gäste aus dem Ausland teil.

Nach dem Training abends dann die Danprüfung. Unter den strengen Augen der Prüfungskommission, bestehend aus den Sensei Demura und Molina, bestanden Peter Meyer und meine Wenigkeit unsere Prüfungen zum 1. bzw. 2. Dan.

Am Folgetag gab es nach dem dreistündigen Vormittagstraining dann die ersehnten Urkunden nebst schwarzem Gurt (für Peter). Zudem gab es auch Würdigungen für langjährig verdiente Schüler, bzw. Instruktoren in Form einer Ehrenurkunde, überreicht von Sensei Demura. Zu unsrer großen Freude bekam auch unser Sektionsleiter Eddy Engel eine solche. Herzlichen Glückwunsch!

Auf dem Trainingsprogramm standen für Sonntag Karate bei Carlos oder Kobudo beim Sensei zur Wahl - auf den jeweils abgetrennten Seiten der großen Sporthalle. Eine etwas unglückliche Konstellation, den viele hätten sicher gerne von beiden Meistern profitieren wollen.

Am Montag Abend war kein Training vorgesehen. So trafen sich die verbliebenen Gäste aus Spanien und England nebst weiterer Schwarzgurte aus Norddeutschland zu einem gemeinsamen Training in der Kalandschule ein. Die Gelegenheit mit Sensei Demura bei uns "vorbeizuschauen" wurde vom Ausrichterverein leider nicht wahrgenommen. Schade!

Das Training wurde daher von Roman Westfehling geleitet, der 1999 im LJC die Karatesektion von Grund auf neu aufbaute und jetzt in Spanien lebt. Roman ist seit den 80er Jahren Schüler von Sensei Demura und hatte selbigen 1991 das erste Mal nach Deutschland eingeladen.

Natürlich wurde nicht nur geübt und trainiert, auch der gesellige Teil eines solchen "Events" sollte nicht zu kurz kommen. Aber hierzu hat Frauke einiges zu berichten.

Geschehen rund um das Seminar - Persönliche Impressionen
von Frauke Drewitz

Beim diesjährigen Karate-Lehrgang mit unserem Lehrer Sensei Fumio Demura (9. Dan Shito-Ryu Shubu-Kai siehe (siehe Anmerkung 1)) in Lübeck hatte die Sektion Karate des Lübecker Judo Club besonderen Grund zur Freude. Zum einen waren wir froh und glücklich, dass unser Lehrer Sensei Demura sein diesjähriges Deutschlandseminar wieder einmal im schönen Lübeck abhielt, zum anderen konnten zwei Mitglieder unserer Sektion erfolgreich ihre Danprüfung ablegen.

Wir gratulieren unserer engagierten Trainerin Monika Kramp zu ihrer herausragend guten Prüfung zum zweiten Dan. Mit ihrem großen Engagement im Erwachsenen- und Kindertraining sowie im Bereich der Organisation, ihrem enormen Trainingsfleiß und ihrer ausgefeilten Technik ist sie für alle Karateka des LJC und darüber hinaus ein Vorbild. Ebenso freuen wir uns für unseren Sportkollegen Peter Meyer, der ebenfalls erfolgreich am Samstagabend die Prüfung zum ersten Dan absolvierte.

Damit setzt sich die positive Entwicklung unserer Karatesektion fort.

Zur Freude über die beiden erfolgreichen Prüfungen kam hinzu, dass neben dem Sensei, der aus Kalifornien die weiteste Anreise hat, auch wieder viele unser Freunde aus Deutschland, England, Spanien und Polen den Weg nach gefunden hatten. Unsere spanische Trainingskollegin Olga war sogar einen Teil der Etappe mit dem Fahrrad angereist!

Nach dem Wiedersehen beim Auftakttraining beim Genbukai Lübeck e.V. am Donnerstag, kamen Olga und ihr Mann Fernando, der aus Chile stammt und jetzt mit seiner Frau in Bilbao lebt, zu unserem Freitagstraining im Dojo des LJC (siehe Fotos). Fernando (1. Dan Shito-Ryu, 3. Dan Goju-Ryu) nutzte die Gelegenheit zu einem sehr interessanten Lehrvortrag über das Thema Dojoetikette für die Oberstufe.

Am Samstag war es dann soweit: Alle hatten sich eingefunden zum großen Lehrgangsbeginn der Halle der Baltic Gesamtschule. Auch Sensei Carlos Molina (Shito-Ryu) aus Berlin war gekommen. Die Trainingsgruppe wurde in Anfänger und Fortgeschrittene aufgeteilt und jede Gruppe im Wechsel von einem der Senseis unterrichtet. Bei Sensei Carlos standen am Samstagvormittag Kata und Bunkai auf dem Programm. Hierbei nahmen ob des häufigen Fallens auf den Hallenboden meine Knie so langsam eine blaue Farbe an. Es leben die Tatami im heimatlichen Dojo! Woher kommt das Gerücht, Karateka bräuchten keine Matten?

Bei der Intensität des Trainingsprogramms- sechs (!) Stunden Training am Samstag und anschließende Prüfung, sowie drei Stunden am Sonntag- waren Muskelkater und Erschöpfung schon fast vorprogrammiert.

Letztlich steht für mich aber neben dem intensiven Trainingsinput auf den Lehrgängen des Sensei auch der Aspekt der Kontaktpflege im Zentrum. Alle freuen sich stets sehr den Sensei wieder zu treffen, von ihm zu lernen, seinen Geschichten über Karate, Japan oder Amerika zu lauschen oder einfach mit ihm zu plaudern. Plaudern ist auch das Stichwort für die Begegnung mit den Spaniern. Endlich konnten wir uns mal wieder sehen! Das spanische Temperament ist einfach umwerfend und steckt an. So haben wir viel "gefeiert", d.h. nach dem Training zusammen gesessen, gegessen, getrunken und viel gelacht. Dabei mischten sich immer wieder spanisch, englisch und deutsch.

Man verbrachte viele nette gemeinsame Stunden in Lübecks Altstadt, beim Shoppen, Flanieren oder so bekannten Orten wie Café Niederegger bzw. dem Alten Zolln.

Auch am Montag beim gemeinsamen LJC-Training mit den Leuten aus Spanien und England in der Kalandschule waren alle guter Stimmung. Das Training wurde in Vertretung von Roman Westfehling geleitet, und es war wie immer sehr anspruchsvoll.

Wir würden gerne, wie einst 2001, die ehrenvolle Aufgabe übernehmen und Sensei Demura wieder zu einem internationalen Lehrgang bei uns im Dojo Lübecker Judo Club begrüßen.