Ju-Jutsu: Großlehrgang im LJC -Messerabwehr-
Am 26. August 2011 war der Lübecker Judo Club Ausrichter eines mit 70 Teilnehmern gut besuchten Ju-Jutsu-Lehrgangs. Die hohe Teilnehmerzahl erklärt sich einerseits durch den guten Ruf des Referenten, Philipp Wolf, 4. Dan Ju-Jutsu sowie Inhaber teils hoher Graduierungen in zahlreichen anderen Kampfkünsten, sowie dem immer wieder interessanten Thema Messerabwehr.
Es gibt zahlreiche Konzepte für die Abwehr bewaffneter Angreifer. Einige basieren auf den traditionellen japanischen Kampfkünsten, andere wurden auf den Philippinen entwickelt oder entstanden in den letzten Jahrzehnten aus der Praxis heraus.
Bei der Konzeption des Prüfungsprogramms 2000 hat man sich entschieden, einige Ideen der philippinischen bzw. modernen SV-Konzepte einzubauen - insbesondere Kontrolle des waffenführenden Arms und Störtechniken. Die entsprechenden Aufgabenstellungen im Prüfungsprogramm können selbstverständlich auch mit "klassischen" Mitteln gelöst werden.
Philipp Wolf präsentierte im Lübecker Judo Club den Teilnehmern aus seinem reichen Erfahrungsschatz in zahllosen unterschiedlichen Systemen einen schlüssigen Ansatz in Anlehnung an das "Reactive Knife" von Mike Inay.
Die Kontrolle des waffenführenden Arms stellte er zunächst als eine wichtige Zwischenstation der Messerabwehr in den Mittelpunkt. Einige vorausgeschickte kleine Experimente genügten zur Demonstration, dass ein Griff am Handgelenk für vielleicht ein oder zwei Sekunden gehalten werden kann. Die Sicherung nur am Ellenbogen hält minimal länger. Erst wenn beide Punkte kontrolliert werden, ist das für vier bis fünf Sekunden gut und somit die beste Ausgangsbasis für erfolgreiche Folgetechniken.
Dementsprechend zeigte Philipp die möglichen Wege über Dreierkontakt (Angriffe von außen) oder direkte Sicherung (Angriffe von innen) hin zur Kontrolle des waffenführenden Arms. Von hier ging es über Armbrecher und Schocktechniken weiter zur Entwaffnung. Zusätzlich ließ er sinnvolle Störtechniken in die initiale Abwehr mit einbauen.
Wichtig war die ständige Kontrolle, ob eine Abwehr und eine Kontrolle des Arms wenigstens bei moderater Gegenwehr noch funktioniert. Dies immer wieder auszutesten forderte Philipp die Teilnehmer auf, bis hin zu freien Anwendungsformen, bei denen es darum ging, das Messer unter Kontrolle zu bekommen, möglichst noch bevor es zum Einsatz kommen kann.
Einen Lehrgang mit einer so hohen Resonanz erfolgreich durchzuführen erfordert ein engagiertes Team im Lübecker Judo Club. Spartenleiter Heiko Wagner verstand es, mit zahlreichen Helfern das ganze Drumherum perfekt zu organisieren, so dass außer an Philipp für seinen fachlich, didaktisch und menschlich überzeugenden Unterricht auch ein großer Dank an das Orgateam gerichtet ist.
Text/Bilder: Jens Dykow
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