Ju-Jutsu: Deutsche Meisterschaft 2014
Zu einer Hitzeschlacht geriet die diesjährige Deutsche Meisterschaft in Aschersleben (Sachsen-Anhalt). Bei einer Außentemperatur von 36°C brauchte es keine große Anstrengung auch in der Halle ins Kochen zu geraten. Die ohnehin durch Testosteron und Adrenalin geschwängerte Luft im imposanten "Ball-Haus" wurde angereichert durch den Schweiß der Zuschauer zu einer Mischung aus Iltis-Bau und Puma-Käfig. Wenn schon den Zuschauern die Kleidung am Leibe klebte, kann man ahnen, welche Anstrengung den Aktiven abverlangt wurde.
Syrene Senobio-Karwinski war erster LJC-Starter. Nach Bekanntwerden der Auslosung gab es eigentlich keinen Zweifel, dass Sy das Finale erreichen würde. Seine Gegner hatte er bei der Gruppenmeisterschaft vor drei Wochen haushoch geschlagen (zum Bericht).
Doch sein erster Kontrahent Sebastian Zwetschke aus Niedersachsen (Vorjahres-Dritter) wurde zum Stolperstein für den Weg ins Finale. Taktisch klug eingestellt und mit überraschend erweitertem Technikrepertoire konnte er Sy überrumpeln und in Führung gehen. Es dauerte eine Weile bis Sy ein Konzept gegen das unerwartete Kampfverhalten seines Gegners gefunden hatte. Doch auch wenn er in der letzten Minute des Kampfes allmählich aufholte, änderte das nichts am undankbaren Endstand von 7:6 für seinen Gegner. Hätte der Kampf noch 15 Sekunden länger gedauert, hätte Sy das Ergebnis noch drehen können. Da dies aber nicht der Fall war, blieb der Weg ins Finale verstellt.
Daran änderte auch ein vorzeitger Sieg gegen Nikolai Brauer (Hamburg) nichts.
Somit blieb für Sy in diesem Jahr "nur" der dritte Platz bei der Deutschen Meisterschaft. Nur ein schwacher Trost ist dabei, dass die Kämpfer um Sy herum kommen und gehen, er jedoch der einzige ist, der seit 2009 ununterbrochen auf dem Treppchen bei der Deutschen Meisterschaft steht.
Mit weniger Selbstvertrauen ging Jenny Grudnio an den Start. Ihre Niederlage im Finale der "Norddeutschen" hatte der Weltmeisterin etwas zugesetzt.
Nach einem Freilos in der ersten Runde konnte sie ab der zweiten Runde gegen Lena Rogge (Thüringen) zeigen, was in ihr steckt. Obwohl ihre Gegnerin anfänglich in Führung ging, konnte Jenny letztendlich mit einem vorzeitigen Sieg durch technische Überlegenheit den Kampf für sich entscheiden.
Die nächste Begegnung gegen Pia Draffehn (Niedersachsen) wurde zum kürzesten Kampf des Tages. Nach furiosen 25 Sekunden hatte Jenny diesen Kampf für sich entschieden und damit den Einzug ins Finale erkämpft.
Diese Begegnung bereitete den Trainern Jörg Preuße und Syrene Senobio-Karwinski einiges Kopfzerbrechen. Jennys Finalgegnerin Alicia Pommert (Bayern) hatte sich in der Vorrunde grandios geschlagen und schien keinerlei Schwachstellen aufzuweisen. Und so war nicht nur durch die Hitze in der Halle die Spannung vor dem Finalkampf auf dem Siedepunkt. Doch Jenny konnte das besprochene taktische Konzept effektiv umsetzen. Mit dem Willen zum Sieg stürmte sie nach vorne und punktete im ersten Teil des Kampfes. Einen Wurfansatz von Pommert konnte Jenny kontern und direkt in eine Haltetechnik überführen. Das bedeutete den erneuten vorzeitigen Kampfgewinn bei dieser Meisterschaft und den Titel der Deutschen Meisterin 2014.
Zusätzlich zum Titel wurde Jenny noch mit dem Techniker-Preis für den kürzesten Kampf der Veranstaltung geehrt. Ihren oben erwähnten 25-Sekunden-Sieg konnte sonst niemand unterbieten.
Einen herzlichen Glückwunsch beiden LJC-Mitgliedern zu ihrem Erfolg.
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